Standorte Kategorien: Einrichtungen und SportstättenStandorte-Schlagwörter: Hammertor und Vitzberg
Biathlonzentrum „Andrea Henkel“
Trainings- und Wettkampfstätte des Großbreitenbacher Skiverein e.V.
Die Geschichte des Wintersports in Großbreitenbaach reicht weit bis ins Jahr 1905 zurück. Waren es anfänglich noch vor allem der Skisprung auf der Kesselbergschanze und der Abfahrtslauf bzw. Slalom ins Reuscheltal, so ist es jetzt seit nunmehr über 50 Jahren der Biathlonsport.
In den1960-er Jahren wurden in der ehemaligen DDR Trainingszentren für nahezu jede olympische Sportart aufgebaut. Dabei kam Großbreitenbach das Trainingszentrum der Sektion Biathlon zugeteilt. Im Jahr 1965 bestand für Helmut Rosenthal und Dieter Tscherwitschke die Aufgabe, einen Beschluss des ASK (Armee Sport Club) Oberhof von 1964 in die Tat umzusetzen. Der hatte die Maßgabe, in Großbreitenbach den Biathlonsport im Nachwuchsbereich aufzubauen. Seit jener Zeit trainieren an diesem Standort Kinder im Alter zwischen 7 und 13 Jahren die aus den zwei Teildisziplinen Langlauf und Schießen bestehende Sportart Biathlon. Damals gab es insgesamt 8 solcher Trainingszentren in Thüringen, 5 im Bezirk Suhl und 3 im Bezirk Erfurt. Die besten Biathlethen wurden im Alter von 13 Jahren an die Kinder- und Jugendsportschule nach Oberhof delegiert. Dort wurden sie im Leistungssport zu Spitzensportlern ausgebildet. Großbreitenbacher Biathleten waren immer mit dabei.
Neben dem Trainingszentrum Biathlon gab es noch eine weitere Trainingsgruppe im Speziallanglauf, die unabhängig vom Biathlon organisiert und ausschließlich mit jungen Mädchen besetzt war.
Nach der politischen Wende im Jahre 1989 musste der Nachwuchssport in Ostdeutschland neu organisiert werden, so auch in Großbreitenbach. Fortan war der Sport nicht mehr staatlich gelenkt, sondern musste in Vereinsarbeit selbst organisiert, finanziert und realisiert werden. So wurde im Jahr 1990 der Großbreitenbacher Skiverein e.V. gegründet. Die Langlaufgruppe der Mädchen um deren Trainer Gerold Winkler und Siegfried Koch wurde aufgelöst. Da es keine Zukunft für den Langlaufsport in Großbreitenbach gab, gingen die letzten beiden darin verbliebenen Mädchen, Janet Klein und Andrea Henkel in den Biathlonsport über. Diese beiden Sportlerinnen waren bereits sehr gute Langläuferinnen und erlernten auch das Schießen mit dem Luftgewehr sehr schnell. Es war damals schon absehbar, dass auch der Damen-Biathlon in naher Zukunft zur olympischen Disziplin werden würde. So trainierten die beiden Mädels fleißig bei den Jungens mit und wurden ebenfalls an das Sportgymnasium nach Oberhof delegiert. Das war der Ausgangspunkt der, wie sich später herausstellte, überaus erfolgreichen Karriere einer der besten Biathletinnen in Deutschland Andrea Henkel.
Wenige Jahre zuvor hatten schon die beiden Großbreitenbacher, der Biathlet Peter Sendel und die Langläuferin Maunela Henkel, Schwester von Andrea, den Sprung an das Sportgymnasium Oberhof geschafft. Beide starteten später genauso wie Andrea in der deutschen A-Nationalmannschaft und waren ebenfalls international sehr erfolgreich. Janet Klein lief in der B-Nationalmannschaft und vertrat Deutschland im Europacup. Weitere sehr erfolgreiche Biathlet*innen aus Großbreitenbach waren Jürgen Grundler, Jürgen Wirth, Reinhard Riese, Gerald Rauch und Marie Heinrich.
Die „Finnhütten“, wie die Großbreitenbacher das unterkellerte Holzhaus aus 2 spitzen Satteldächern liebevoll bezeichnen, wurde im Jahre 1968 gebaut und dient seither als Trainingsdomizil und Wahrzeichen für den Biathlonsport in Großbreitenbach.
Im Jahr 1973 war das Biathlonzentrum am Hammertor, wie es damals noch hieß, war Großbreitenbach Austragungsort der DDR-Meisterschaften im Biathlon-Nachwuchs.
Zur Würdigung der großen sportlichen Erfolge von Andrea Henkel wurde im Jahr 2014 das Biathlonzentrum „Am Hammertor“ in Biathlonzentrum „Andrea Henkel“ umbenannt. Neben Andrea Henkel selbst, dem Bürgermeister der Stadt Hans-Jürgen Beier, der Landrätin Petra Enders, Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Medien waren auch prominente Langläufer*innen, Biathlet*innen und ehemalige Weggefährten von Andrea sowie zahlreiche Fans und Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet nach Großbreitenbach angereist, um dieses Ereignis zeitgleich mit Andreas Karriereende gemeinsam im Sportzentrum „Am Hammertor“ zu feiern.
Das heutige Biathlonzentrum „Andrea Henkel“ besteht aus dem besagten Vereinsheim (Finnhütten), einer asphaltierten Skirollerstrecke, einem Luftgewehr-Schießstand mit ca. 30 Ständen, einer Loipenspurmaschine und einer Zeitmesstation. Das gesamte Trainingsareal erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 5 Hektar und bietet beste Trainings- und Wettkampfbedingungen für den Nachwuchsbiathlonsport.
Die größten Erfolge Großbreitenbacher Biathlet*innen sind:
Andrea Henkel
In der Zeit von 2002 bis 2014 nahm sie an 4 Olympischen Spielen teil, bei denen sie zweimal Gold sowie je einmal Silber und Bronze gewinnen konnte. Auch bei Weltmeisterschaften konnte sie schöne Erfolge feiern. So gelang es ihr als erste Biathletin, Gold in allen Einzeldisziplinen zu gewinnen.
Insgesamt kam sie in der Zeit von 1999-2013 auf 8 Gold, 6 Silber und 2 WM Bronze Medaillen. In 16 Jahren Weltcup stand sie in Einzelwettbewerben und mit der Staffel insgesamt 46 Mal auf dem oberen Treppchen, wurde 38 Mal zweite und kam 22 Mal auf den dritten Platz. 2007 gewann sie den Gesamtweltcup sowie die Gesamtwertung über die lange Strecke.
Manuela Henkel
Die mehrfache deutsche Meisterin vom WSV Oberhof 05 gewann bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City mit der Langlaufstaffel Gold. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2003 wurde Manuela Henkel Weltmeisterin, ebenfalls mit der deutschen Langlaufstaffel. Außerdem nahm sie 1998 an den Olympischen Winterspielen in Nagano (5. Platz mit der Staffel) und 2006 in Turin teil.
Peter Sendel
Olympische Spiele:
- 1998: 1 × Gold (Staffel)
- 2002: 1 × Silber (Staffel)
Weltmeisterschaften:
- 1994: 1 × Bronze (Mannschaft)
- 1996: 1 × Silber (Staffel)
- 1997: 1 × Gold (Staffel), 1 × Silber (Mannschaft)
- 2000: 1 × Bronze (Staffel)
- 2003: 1 × Gold (Staffel)
Weltcup:
Staffel: 13 Mal Platz 1, 7 Mal Platz 2 und 5 Mal Platz 3
5 Mal WM-Silber in der Verfolgung und 1 Mal im Teamsprint
2 Mal WM-Bronze im Einzelwettbewerb
Keine Einträge gefunden
Leider wurden keine Einträge gefunden. Bitte ändere deine Suchkriterien und versuche es erneut.
Google-Karte nicht geladen
Es ist leider unmöglich die Google-Maps-API zu laden.
-